EY Mittelstandsbarometer 2025: Fachkräftemangel bleibt die größte Herausforderung

Zweimal jährlich veröffentlicht das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) den Bericht „EY Mittelstandsbarometer – Beschäftigung und Fachkräftemangel“, eine umfassende Analyse zur wirtschaftlichen Lage und den größten Herausforderungen mittelständischer Unternehmen in Österreich. Für diese Untersuchung wurden 500 Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt, um ein möglichst repräsentatives Bild der aktuellen Marktentwicklung zu erhalten und Zukunftsprognosen abzuleiten.

Die Ergebnisse für 2025 zeigen, dass der Fachkräftemangel weiterhin das dominierende Problem für Unternehmen bleibt, auch wenn der Anteil der Betriebe, die ihn als großes Risiko sehen, von 82 % bei der letzten Befragung auf 71 % gesunken ist. Besonders betroffen sind das Immobilien- und Baugewerbe, der Tourismus, die Industrie, das Handwerk sowie der Gesundheits- und Pflegebereich, in denen es weiterhin schwierig ist, offene Stellen mit qualifizierten Mitarbeitern zu besetzen. Laut den befragten Unternehmen liegt der Hauptgrund für den Fachkräftemangel in Österreich in der geringen Bereitschaft der Bewerber, in Vollzeit zu arbeiten (61 %), gefolgt vom demografischen Wandel (39 %) und den unzureichenden Qualifikationen der Bewerber (36 %).  Im Vergleich zum Vorjahr hat die Kritik an der fehlenden Unterstützung durch die Regierung nachgelassen. Während Anfang 2024 noch 31 % der Betriebe die Politik für die Personalsituation mitverantwortlich machten, sind es aktuell nur noch 24 %. Um dem entgegenzuwirken, setzen Unternehmen zunehmend auf attraktive Zusatzleistungen wie Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, flexible Arbeitszeitmodelle und firmeninternen Benefits. Besonders schwer betroffen vom Fachkräftemangel sind die Bundesländer Kärnten, Burgenland und Salzburg. Am leichtesten finden Unternehmen qualifizierte Fachkräfte in Vorarlberg. Die meisten vakanten Stellen gibt es in Wien. Der Bereich mit den meisten freien Stellen ist der Bereich Gesundheitswesen/Life Science, gefolgt vom Tourismus.

Der anhaltende Fachkräftemangel hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern bremst auch Innovationen und langfristige Entwicklungsprojekte. Er führt dazu, dass viele Unternehmen geplante Wachstumsstrategien nicht umsetzen oder bestehende Angebote sogar einschränken müssen. Die Unsicherheit darüber, ob künftig ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, sorgt außerdem für eine zögerliche Investitionsbereitschaft. Produktionskapazitäten können nicht vollständig genutzt werden und neue Geschäftsfelder bleiben unerschlossen, weil es an Fachkräften mangelt. Gerade für mittelständische Unternehmen stellt dies eine große Herausforderung dar. Während große Konzerne durch internationale Rekrutierungsprogramme oder hohe Gehälter wettbewerbsfähig bleiben, fehlt vielen kleineren Betrieben die Möglichkeit, aktiv gegen den Fachkräftemangel vorzugehen, da auch die Kosten für die Personalbeschaffung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind – im Durchschnitt um rund 13 %. Besonders drastisch ist die Kostensteigerung im Bereich Gesundheitswesen/Life Science, die bei 24 % liegt.

Das EY Mittelstandsbarometer 2025 zeigt deutlich, dass der Fachkräftemangel trotz leichter Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr weiterhin eines der größten wirtschaftlichen Risiken darstellt. Während einige Branchen positivere Zukunftsaussichten haben, stehen viele Betriebe weiterhin unter Druck, geeignete Lösungen zu finden. Unternehmen müssen daher verstärkt auf strategische Personalplanung, internationale Rekrutierung und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig ist eine enge Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern erforderlich, um den Zugang zu qualifizierten Fachkräften zu erleichtern. Ohne eine nachhaltige Lösung für den Fachkräftemangel wird es für den österreichischen Mittelstand zunehmend schwieriger, sich langfristig zu behaupten.

Für weiterführende Informationen besuchen Sie die Website https://www.ey.com/de_at/newsroom/2025/01/ey-mittelstandsbarometer-fachkraeftemangel-2025. Dort können Sie auch die vollständigen Ergebnisse der Erhebung herunterladen. 

Bildquelle: https://www.ey.com/de_at

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